„Nothing Happened“ – Ausstellung Galerie Sprüth-Magers Los Angeles

Ruhrakademie-Absolvent Michail Pirgelis wird schon seit vielen Jahren von der Galerie Sprüth-Magers vertreten. Er gehört zu den Wenigen, die neben weltbekannten Künstlern wie Walter Dahn, Peter Fischli/David Weiss, Rosemarie Trockel, Andreas Gursky, Donald Judd, Cindy Sherman und anderen, von der Galerie Sprüth-Magers vertreten werden. Sie zählt zu den weltweit erfolgreichsten Avantgarde-Galerien.
 
http://www.spruethmagers.com/artists/michail_pirgelis@@exhib
 
Zu seiner Ausstellung in der Galerie Sprüth-Magers in Los Angeles hat die renommierte Buchhandlung Walther König nun einen umfangreichen Katalog (176 S. mit 82 farb. ganz- bzw. doppelseit. Abb.) herausgebracht. „Nothing Happened“, so heißt auch der Titel.
 
http://www.buchhandlung-walther-koenig.de/
 
Ikarus5   Ikarus6
 
Schon in seinem Studium an der Ruhrakademie galt das Interesse von Michail Pirgelis ausrangierten Flugzeugteilen.
 
Eine erste Sensibilisierung in Bezug auf die Transformation von Gegenständen in den Kunstkontext fand schon in den ersten Semestern an der Ruhrakademie im Fach Gestaltungsgrundlagen experimentell statt. So bestand eine Aufgabe darin, Gefühlszustände wie beispielsweise Angst, Erotik mittels alltäglicher Gegenstände zum Ausdruck zu bringen. Die Gegenstände durften einfarbig übermalt werden – wurden somit als Form neutralisiert, erhielten eine andere Ausdruckskraft und konnten neuen Bezügen zugeordnet werden.
Aber nicht nur das visuelle sondern auch das haptische Ausdruckspotenzial eines Gegenstandes sollte „erfasst“ und als Mittel zur Ausdrucksfindung genutzt werden. Bewertungskriterium: schliesse deine Augen und fühle. Eine neue Perspektive wurde aufgetan, die einen Blick auf alltägliche Gegenstände und ihre unsichtbaren Begleiter wie haptische oder skulpturale Qualitäten aufzeigt und somit nutzbar macht.
 
Die Differenz zum Original, die unter diesen Aspekten erfahrbar gemacht wurde, offenbart ein Potenzial, das alltäglichen Dingen innewohnt, und schärft die Sinne in diesem Bezug. Michail Pirgelis arbeitet heute mit ganz subtilen geringfügigen Differenzen zum Original. Vorgefundene Flugzeugteile werden mittels Schleifen, Polieren, Übermalen in den Kunstkontext transferiert.
 
Ikarus7
„Ikarus 2001“ Teile einer originalen Boeing 727 im Rittersaal der Ruhrakademie
 
Die Lehre an der Ruhrakademie beinhaltet auch den Diskurs über Redundanz und Reduktion.
Seine Abschlussarbeit mit dem Titel „Ikarus 2001“ hatte Michail Pirgelis im Rittersaal eindrucksvoll präsentiert. Teile einer originalen Boeing 727 wurden mit Wachs überzogen. Hier schon zeichnet sich auch durch Verzicht auf jegliche Figürlichkeit eine Reduktion ab, die Michail Pirgelis konsequent weiter verfolgt und substantiell weiter entwickelt hat. Heute würde er nicht einmal mehr Wachs brauchen, um die Geschichte von Ikarus zu erzählen. Seine Objekte oder Installationen sind die haptisch-visuelle Essenz aller Geschichten vom Fliegen. So scheint auch der frühere Hinweis auf Roland Barthes („Mythen des Alltags“) den Arbeiten von Michail Pirgelis geradezu eingeschrieben.
 
Pirgelis: „Der Traum von der Überwindung der menschlichen Fähigkeiten bleibt den Fragmenten enthalten. Ruinen sprechen nicht nur von ihrem Verfall, sondern verkörpern auch das Potenzial, dem sie entsprungen sind.“
 
Ein weiteres Buch, das 2010 im selben Verlag erschien, trägt den treffenden Titel „Pirgelis: Aerialist“.
 
http://www.buchhandlung-walther-koenig.de/koenig2/